L’ORFEO BAROCKORCHESTER
ORCHESTERKONZERT
Carin van Heerden, Oboe, Blockflöte und Leitung
Johann Georg Pisendel (1688-1755)
Sonate c-Moll für 2 Violinen, 2 Oboen, Viola und Bass J.III.2b
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Konzert A-Dur für 2 Violinen, Streicher und B.c. TWV 52:A2
Johann Friedrich Fasch (1688-1758)
Konzert F-Dur für Blockflöte, Streicher und B.c. FWV L:F6
Francesco Bonporti (1672-1749)
Concerto a quattro F-Dur op. 11 Nr. 5
Antonio Vivaldi (1678-1741)
Konzert d-Moll für 2 Oboen, Streicher und B.c. RV 535
Der Begriff der Willkür ist heute eher negativ besetzt: nach Lust und Laune, unverbindlich, von der Glücksspirale bis zur Pechsträhne. Im 18. Jahrhundert verband man mit diesem Begriff – nicht nur aber auch in der Musik – in erster Linie eine große Kreativität. Die Unterscheidung zwischen ‚wesentlichen‘ und ‚willkürlichen‘ Veränderungen (oder Manieren) weist auf die interpretatorische Freiheit innerhalb eines vorgegebenen Rahmens hin. Während die wesentlichen Manieren oft notiert waren und zum ‚guten Ton‘ gehörten, ermöglichten die willkürlichen Manieren improvisatorische Höhenflüge.
In dem „Die Willkür“ genannten Programm hören Sie Streicher- und Bläserkonzerte von u.a. Antonio Vivaldi und Georg Philipp Telemann, welche die Ausführenden zu den genannten Fantasieflügen der willkürlichen Veränderungen einladen. Der Notentext bietet ein Gerüst oder Spielfeld, auf dem sich die MusikerInnen austoben können. Das Publikum von damals – wie hoffentlich auch von heute – erhielt so die Möglichkeit, sich von alten Hörgewohnheiten zu trennen und von neuen Erlebnissen überraschen zu lassen.
Für eine Überraschung letzterer Art dürfte beispielsweise das erst vor einigen Jahren wiederentdeckte Blockflötenkonzert von Johann Friedrich Fasch sorgen, dessen langsamer Satz in der Begleitung auf den Bass verzichtet und über einem schwebenden Pizzicato von Violinen und Viola eine betörende, traumhaft versonnene Arie der Blockflöte entspinnt. Oder nehmen wir das an gleicher Stelle der Satzfolge befindliche Recitativo im fünften der [Zehn] Concerti a quattro op. 11 von Francesco Antonio Bonporti: In einer der inspirierendsten Passagen, die uns die Musik des 18. Jahrhunderts hinterlassen hat, bemüht sich darin eine solistisch auftretende Violine der großen Forderung ihrer Zeit, nämlich mit ihrem Spiel Klang und Ausdruck der menschlichen Stimme zu imitieren, auf bestmögliche Weise nchzukommen. Christian Moritz-Bauer
STADTTHEATER GREIF
Do., 12. Februar 2026, 19:30 Uhr
Konzerteinführung: 19:00 Uhr im Konzertsaal